Die Geschichte des Ökozentrums

Es war einmal…

Im Jahre 1994 (also schon im vorigen Jahrtausend) hatten einige Menschen aus der Kommune Finkenburg aus Thedinghausen und der Jugendumweltbewegung eine Idee: Verden soll ein ökologisches Zentrum bekommen, attraktiv in der Stadt und wahrnehmbar auch über Niedersachsen hinaus. Und bald schon setzten viele ihr ehrenamtliches Engagement für diese Idee ein.

Sie gründeten den Verein Ökologisches Zentrum e.V., Verden.

Nach einigen Vorbereitungen und Schwierigkeiten kaufte der Verein 1997 den größten Teil des ehemaligen Kasernengebäudes „Naafi“ an der Artilleriestraße in Verden (81%). 19% kaufte die ebenfalls neugegründete AllerWohnen eG , um soziales und ökologisches, gemeinsames Wohnen dort zu ermöglichen. Nun konnten die Mitglieder des Ökologisches Zentrum e.V. daran gehen ihre Wünsche und Ziele zunächst baulich umzusetzen. Nach allgemeinen Erfahrungen mit Asbest, Formaldehyd und anderen belasteten Materialien in Wohn- und Geschäftsbauten stand ökologisches Bauen als oberste Maxime auf dem Plan. So wurden Wohn- und Arbeitsplatzgesundheit garantiert. Ökologisches Bauen anzubieten war auch ein inhaltliches Anliegen des Vereins. Dazu kamen Angebote der Kinder- und Jugendbildung, einer gesunden Lebensweise und des politischen Engagements.

Wir gestalten unser Haus selbst

So entstanden Räumlichkeiten für einen biologischen Baustoffladen mit Handwerksleistungen, einen Kindergarten, ein Jugendtagungshaus, eine Ballettschule und ein biologisches Restaurant. Zusätzlich wurden 13 geräumige Büros für einige politische Initiativen, Bildungsträger und ein Architekturbüro geschaffen. Vor dem Gebäude wurde ein ungedämmter Holzschuppen errichtet, der als Lager für den Baustoffladen und als Fahrradschuppen diente. Bis Mitte der Nullerjahre entwickelten sich die meisten Nutzer:innen des Gebäudes und es kamen neue hinzu. Andere zog es in größere Städte. Es wurde aber zunehmend enger im Gebäude.

Pavillon mit bodentiefen Fenstern und Treppe zur Rasenfläche Aufstockung_innen

Und die Pläne waren weiterhin groß. So wurde ab 2006 über einen Neubau auf dem Gelände des ÖZ (Ökologisches Zentrum) nachgedacht. Da sollte dann auch die Gebäudehülle moderne ökologische Maßstäbe setzen. Die Baustoffe Holz, Stroh und Lehm sollten den Charakter des neuen Gebäudes prägen. Um erste Erfahrungen mit den Materialien zu sammeln, griffen die Beteiligten zu Holz, Strohballen und Lehm. Gemeinsam errichteten Ökozentrum e.V. und die Verdener Umweltwerkstatt 2007 einen kleinen Pavillon, in dem eine kleine Ausstellung (11 qm) und 6 Fahrradboxen Platz fanden. Die Strohdämmung macht die Wände dick und klimafreundlich. Das Dach wurde als Grasdach angelegt.

In den folgenden Jahren planten die Freund:innen des ökologisch-nachhaltigen Bauens mit viel Enthusiasmus. Sie erweiterten Kontakte in die heimische Handwerkerschaft, prüften und fanden Fördermöglichkeiten und wissenschaftliche Begleitung. Schließlich wurde das Projekt zu groß für die Möglichkeiten, die das ÖZ bieten konnte: das Ökozentrum gründete eine Tochtergesellschaft, die Norddeutsches Zentrum für Nachhaltiges Bauen GmbH, kurz NZNB. Das NZNB errichtete in den Jahren 2012 bis 2015 ein fünfgeschossiges Gebäude auf dem Gelände des ÖZ und sanierte ein Kasernengebäude, die sogenannte „Panzerhalle“ 250 Meter vom ÖZ entfernt.

Das Ökozentrum wächst

Doch auch die Initiativen im Haus konnten sich über Zulauf freuen. So entschieden die Nutzer:innen des Hauses 2009, das bestehende Gebäude durch eine Aufstockung im mittleren Bereich zu erweitern und einen ca.70 qm großen weiteren strohgedämmten Pavillon zu errichten. Der Pavillon wurde in 2011 fertig, die Aufstockung im Frühjahr 2012. Die Gründung des NZNB, der Pavillon und die Aufstockung in dem kurzen Zeitraum waren mit Kostensteigerungen verbunden, die das ÖZ 2012 in finanzielle Schwierigkeiten brachte. Diese konnten mit großzügigen Privatdarlehen und in guter Zusammenarbeit mit der Hausbank aufgefangen werden. Dazu trug auch bei, dass Mitglieder des Vereins außergewöhnliche Mieterhöhungen für ihren Bereich zuließen. Diese sogenannte Solidarmiete verschaffte dem ÖZ eine solide Basis um seinen Verpflichtungen nachzukommen und eine angemessene Instandhaltung durchzuführen. Um den Vorstand zu entlasten schuf sich der Verein 2012 eine halbe Verwaltungsstelle, die sie zu guten Konditionen öffentlich ausschrieben. Das hat zu einer sinnvollen Arbeitsteilung und zu personeller Kontinuität in der Verwaltung und im geschäftsführenden Vorstand geführt. Seit 2014 forderten größere Instandhaltungsinvestitionen finanziell und organisatorisch immer wieder heraus. Es gelangen Verbesserungen bei Statik und Brandschutz des Gebäudes, dann im Tagungshaus, der Gastronomie und an der Glaskuppel über dem Eingangs-Foyer.